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Freitag, 31. März 2023
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Der Mann, der die Tiere auf seinem Hof gequält hat und verwahrlosen lies, so dass deren Fotos in den sozialen Medien sogar gekennzeichnet werden mussten, da sie «aufwühlend wirken könnten»; der laut Anklageschrift Pferde, Schweine, Schafe,... weiterlesen
Die Schweizer Grossbanken haben sich schon vor Jahrzehnten von den Schweizer Tugenden entfernt und wollten es der Grossmacht USA gleichtun. Die UBS hat nach 2008 ihre Lehren gezogen und das gefährliche Investment- bankgeschäft – vor allem in... weiterlesen
Ganz unverhofft begegnete ich neulich auf Instagram einem Pärli-Bild, das mich staunen liess. Dabu (kl. Bild) von Dabu Fantastic zeigte in seiner Insta-Story ein Kuschel-Bild von sich und einer Frau. Dazu postete der Musiker den Song «Liebi.. weiterlesen
An der Buch- und Druckkunstmesse steckt in allen Lettern grosse Liebe. Die Gäste dürfen Werke bestaunen, die mit besonderen Materialien in Handarbeit hergestellt wurden. Bleisatz, Handpressendruck, Holz- und Linolschnitt, Kupferstich, Lithografie oder Kalligrafie kommen dabei live zum Einsatz.
Frauenfeld An der 15. Durchführung der Buch- und Druckkunstmesse gibt es an zahlreichen Ständen kunsthandwerkliche Vorführungen und kostenlose Mitmachaktionen für Gross und Klein. Die Messe wird am Freitag um 11 Uhr von Hanspeter Müller-Drossaart eröffnet. Könnte es dafür einen besseren geben? Der bekannte Innerschweizer Autor und Schauspieler ist ein Sprachakrobat und liebt schöne Bücher.
Hanspeter Müller-Drossaart, Sie lesen gerne. Legen Sie auch Wert auf die Aufmachung eines Buches?
Ja. Unbedingt. Insbesondere die auch inhaltlich verbindlichen Erscheinungen von Buchcover und Drucksatz spielen für mich eine grosse Rolle, da das sinnliche Erlebnis stark vom haptischen bestimmt wird.
Was muss ein Buch mitbringen, um Ihnen zu gefallen?
Inhaltliche Relevanz, sprachliche Ausgestaltung, Rhythmus und Musikalität.
Und für einen Ehrenplatz in Ihrem Bücherschrank?
Die Ehrenplätze, wie Sie sie nennen, sind jenen Büchern zugestanden, die bei jeder wiederholten Lektüre sowohl beunruhigend als auch bereichernd auf mich einwirken!
Sind Sie Sammler?
Nicht im Sinne von materiell bedeutenden antiken Ausgaben. Bücher gehören zu meiner ständig sich erweiternden Lebensschule. In dem Sinne umgeben mich viele Bände!
Ihr wertvollstes Buch im Besitz?
Das noch ungelesene Versprechen der kürzlichen Neuerwerbung!
Auf was freuen Sie sich als Gast der HPM besonders?
Auf die Feier eines hoffentlich nicht untergehenden Druck-Handwerks! Mein erster Schwiegervater musste in seiner Bleisatz-Druckerei die Digitalisierung akzeptieren, was ihn einerseits als progressiver Unternehmer faszinierte aber auch beschämte.
Welche Impulse versprechen Sie sich vom Besuch?
Eine etwas sorgfältigere Betrachtung der Vielfalt im Buchdruckwesen.
Und als Unterhaltungskünstler?
Dass es mir gelingen möge, in dieser «Messe» als «Ministrant» des Wortes in meinem eventuell auch launigen Introitus eine heitere Brücke zum Buchwesen zu schaffen.
Sie haben zwei Bände mit Mundartlyrik veröffentlicht. Worauf haben Sie dabei Wert gelegt?
Da ich in zwei Innerschweizer Kantonen geboren und sozialisiert worden bin (Obwalden und Uri) war es mir, als normalerweise in der hochdeutschen Sprache wirkender Schauspieler wichtig, die Wurzeln meiner sprachlichen Herkunft zu befragen und mit den erlebten Inhalten verbindend in verdichtete Sprache zu setzen.
Sie lesen stets mehrere Bücher gleichzeitig. Warum?
Thomas Manns «Zauberberg» fordert einen anderen Atem, als die analytische, kunsthistorische Betrachtung eines Beinhauses aus der Zeit der Gegenreformation. Esther Kinskys Gedichte reiben intensiv an der Zweitlektüre von Beat Brechbühls «Kneuss», und alle Bücher zusammen schaffen eine unbeschreibliche Lebensintensität!
Als Schauspieler beherrschen Sie verschiedene Dialekte. Haben Sie einen Favorit?
Nun mal langsam! «Beherrschen» würde ich das keineswegs nennen! Ich bewege mich in verschiedenen Mundarten. Mehr nicht! Wenn man in der Schweiz als Schauspieler überleben möchte, ist es sehr hilfreich, sich in verschiedenen Dialekten etwas auszukennen. Der Zufall der Geburt hat es gewollt, dass ich bereits in der Familie zwei diverse Idiome angetroffen habe: Vater war Obwaldner, die Mutter Nidwaldnerin. Das genaue Ohr und der zutreffende Sprachklang war wesentlich, wenn man von dem einen oder der andern Elternhälfte was erreichen wollte. Später die Immigration in den Kanton Uri, mit dem rauheren Dialekt, die Vielfalt der Idiome im Internat steuerten ihren Teil bei, ein helvetisches «Musikgehör» zu entwickeln. Als «doppelidentitärer» Obwaldner Halb-Urner (oder umgekehrt!) sind es diese beiden Kindheitssprachen, die mir am Nächsten liegen.
Gibt es einen Dialekt, den Sie nicht beherrschen?
Ja natürlich! Unzählige! Gehen Sie mal nach Oberrohrdorf oder Untersiggenthal. Hören Sie, was ein Illanzer Bauer über die Sedruner zu sagen hat. Oder haben Sie schon mal etwas vom «Pomatterdytsch» gehört?
Sprache ist stets im Wandel. Dass Ältere den Kopf schütteln, wenn Junge reden, ist nicht selten. Sie auch?
Das Kopfschütteln der Älteren muss ja nicht unbedingt mit Unmut konnotiert sein: Vielleicht wundern die Weisen sich nur, wieviel es noch zu erfahren gibt! Die Sprachgefässe als sich stets bewegende, sich erneuernde Fliessgewässer bringen Bewegung in die oftmals traditionell vernagelten Gewissheiten: «Das sagt man nicht so»!.
Wann haben Sie zuletzt Schönheit in der Jugendsprache entdeckt?
Ein albanischer Secondoschüler trifft mich am Bahnhof und strahlt mich an (Ich ahne, in der Schule hat sein Lehrer im Zusammenhang mit Drogenaufklärung den Film «Cannabis» gezeigt!) «He, das isch voll bescht Film hesch gmacht!» Und es kümmert uns beide nicht, ob sein Ausruf nun grammatikalisch ausgefeilt war oder nicht. Wir freuen uns gegenseitig, verstehen uns.
Lesen Sie E-books?
Nein:In mir spukt das händische Wirken meines Vaters, eines Fliessenlegers nach. Ich muss diese abstrakten Sprach-Dinger, die Geist und Seele öffnen sollen, wenigstens in der Buchstabenform «mit Händen greifen» können.
Interview: Stefan Böker
Die Buch- und Druckkunstmesse findet von 4. bis 6. November in zwei Hallen des Eisenwerks statt. Die Messe ist Freitag und Samstag von 11 bis 18.30 Uhr und am Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Ehrengast ist Druckkünstler Fred Lautsch aus Stralsund, der live im Foyer Lithografien drucken wird. Veranstalter ist der Bodoni-Club. ⋌
⋌⋌www.buch-und-
⋌ruckkunst-messe.ch
An der Buch- und Druckkunstmesse steckt in allen Lettern grosse Liebe. Die Gäste dürfen Werke bestaunen, die mit besonderen Materialien in Handarbeit hergestellt wurden. Bleisatz, Handpressendruck, Holz- und Linolschnitt, Kupferstich, Lithografie oder Kalligrafie kommen dabei live zum Einsatz.
Frauenfeld An der 15. Durchführung der Buch- und Druckkunstmesse gibt es an zahlreichen Ständen kunsthandwerkliche Vorführungen und kostenlose Mitmachaktionen für Gross und Klein. Die Messe wird am Freitag um 11 Uhr von Hanspeter Müller-Drossaart eröffnet. Könnte es dafür einen besseren geben? Der bekannte Innerschweizer Autor und Schauspieler ist ein Sprachakrobat und liebt schöne Bücher.
Hanspeter Müller-Drossaart, Sie lesen gerne. Legen Sie auch Wert auf die Aufmachung eines Buches?
Ja. Unbedingt. Insbesondere die auch inhaltlich verbindlichen Erscheinungen von Buchcover und Drucksatz spielen für mich eine grosse Rolle, da das sinnliche Erlebnis stark vom haptischen bestimmt wird.
Was muss ein Buch mitbringen, um Ihnen zu gefallen?
Inhaltliche Relevanz, sprachliche Ausgestaltung, Rhythmus und Musikalität.
Und für einen Ehrenplatz in Ihrem Bücherschrank?
Die Ehrenplätze, wie Sie sie nennen, sind jenen Büchern zugestanden, die bei jeder wiederholten Lektüre sowohl beunruhigend als auch bereichernd auf mich einwirken!
Sind Sie Sammler?
Nicht im Sinne von materiell bedeutenden antiken Ausgaben. Bücher gehören zu meiner ständig sich erweiternden Lebensschule. In dem Sinne umgeben mich viele Bände!
Ihr wertvollstes Buch im Besitz?
Das noch ungelesene Versprechen der kürzlichen Neuerwerbung!
Auf was freuen Sie sich als Gast der HPM besonders?
Auf die Feier eines hoffentlich nicht untergehenden Druck-Handwerks! Mein erster Schwiegervater musste in seiner Bleisatz-Druckerei die Digitalisierung akzeptieren, was ihn einerseits als progressiver Unternehmer faszinierte aber auch beschämte.
Welche Impulse versprechen Sie sich vom Besuch?
Eine etwas sorgfältigere Betrachtung der Vielfalt im Buchdruckwesen.
Und als Unterhaltungskünstler?
Dass es mir gelingen möge, in dieser «Messe» als «Ministrant» des Wortes in meinem eventuell auch launigen Introitus eine heitere Brücke zum Buchwesen zu schaffen.
Sie haben zwei Bände mit Mundartlyrik veröffentlicht. Worauf haben Sie dabei Wert gelegt?
Da ich in zwei Innerschweizer Kantonen geboren und sozialisiert worden bin (Obwalden und Uri) war es mir, als normalerweise in der hochdeutschen Sprache wirkender Schauspieler wichtig, die Wurzeln meiner sprachlichen Herkunft zu befragen und mit den erlebten Inhalten verbindend in verdichtete Sprache zu setzen.
Sie lesen stets mehrere Bücher gleichzeitig. Warum?
Thomas Manns «Zauberberg» fordert einen anderen Atem, als die analytische, kunsthistorische Betrachtung eines Beinhauses aus der Zeit der Gegenreformation. Esther Kinskys Gedichte reiben intensiv an der Zweitlektüre von Beat Brechbühls «Kneuss», und alle Bücher zusammen schaffen eine unbeschreibliche Lebensintensität!
Als Schauspieler beherrschen Sie verschiedene Dialekte. Haben Sie einen Favorit?
Nun mal langsam! «Beherrschen» würde ich das keineswegs nennen! Ich bewege mich in verschiedenen Mundarten. Mehr nicht! Wenn man in der Schweiz als Schauspieler überleben möchte, ist es sehr hilfreich, sich in verschiedenen Dialekten etwas auszukennen. Der Zufall der Geburt hat es gewollt, dass ich bereits in der Familie zwei diverse Idiome angetroffen habe: Vater war Obwaldner, die Mutter Nidwaldnerin. Das genaue Ohr und der zutreffende Sprachklang war wesentlich, wenn man von dem einen oder der andern Elternhälfte was erreichen wollte. Später die Immigration in den Kanton Uri, mit dem rauheren Dialekt, die Vielfalt der Idiome im Internat steuerten ihren Teil bei, ein helvetisches «Musikgehör» zu entwickeln. Als «doppelidentitärer» Obwaldner Halb-Urner (oder umgekehrt!) sind es diese beiden Kindheitssprachen, die mir am Nächsten liegen.
Gibt es einen Dialekt, den Sie nicht beherrschen?
Ja natürlich! Unzählige! Gehen Sie mal nach Oberrohrdorf oder Untersiggenthal. Hören Sie, was ein Illanzer Bauer über die Sedruner zu sagen hat. Oder haben Sie schon mal etwas vom «Pomatterdytsch» gehört?
Sprache ist stets im Wandel. Dass Ältere den Kopf schütteln, wenn Junge reden, ist nicht selten. Sie auch?
Das Kopfschütteln der Älteren muss ja nicht unbedingt mit Unmut konnotiert sein: Vielleicht wundern die Weisen sich nur, wieviel es noch zu erfahren gibt! Die Sprachgefässe als sich stets bewegende, sich erneuernde Fliessgewässer bringen Bewegung in die oftmals traditionell vernagelten Gewissheiten: «Das sagt man nicht so»!.
Wann haben Sie zuletzt Schönheit in der Jugendsprache entdeckt?
Ein albanischer Secondoschüler trifft mich am Bahnhof und strahlt mich an (Ich ahne, in der Schule hat sein Lehrer im Zusammenhang mit Drogenaufklärung den Film «Cannabis» gezeigt!) «He, das isch voll bescht Film hesch gmacht!» Und es kümmert uns beide nicht, ob sein Ausruf nun grammatikalisch ausgefeilt war oder nicht. Wir freuen uns gegenseitig, verstehen uns.
Lesen Sie E-books?
Nein:In mir spukt das händische Wirken meines Vaters, eines Fliessenlegers nach. Ich muss diese abstrakten Sprach-Dinger, die Geist und Seele öffnen sollen, wenigstens in der Buchstabenform «mit Händen greifen» können.
Interview: Stefan Böker
Die Buch- und Druckkunstmesse findet von 4. bis 6. November in zwei Hallen des Eisenwerks statt. Die Messe ist Freitag und Samstag von 11 bis 18.30 Uhr und am Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Ehrengast ist Druckkünstler Fred Lautsch aus Stralsund, der live im Foyer Lithografien drucken wird. Veranstalter ist der Bodoni-Club. ⋌
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