In Hemishofen soll eine Windkraftanlage entstehen. Das Land gehört der Stadt Stein am Rhein.
24.10.2024 08:19
Windkraftanlage: Baugesuch eingereicht
In Hemishofen soll eine Windkraftanlage entstehen - Stein am Rhein befürwortet das Projekt
Die umfassenden Untersuchungen des Standorts Chroobachs sind nach 8 Jahren intensiven Abklärungen abgeschlossen. Das Baugesuch wurde im Juli bei der Gemeinde Hemishofen eingereicht und nun heisst es warten.
Hemishofen «Wir wünschen uns, dass das Projekt eine faire Beurteilung erhält», sagt Projektleiter Patrick Schenk, welcher seit Anbeginn das Vorhaben begleitet. Es gebe kein Standartverfahren bei der Planung- und Realisation einer Windkraftanlage, denn: «Die Windenergie steckt in der Schweiz noch in den Kinderschuhen. Der Windpark Verenafohren nur rund 18 km vom Chroobach entfernt zeigt jedoch Jahr für Jahr, dass es genügend Wind hat und funktioniert.» Mit Sonnenenergie allein, schaffe man es nicht, die Schweiz in Zukunft unabhängig mit genügend Strom zu versorgen. Somit sei ihr Vorhaben mit der Produktion von 30 Millionen Kilowatt Stunden Stromerzeugnis im Jahr von nationaler Bedeutung. Rund 9'000 Haushalte könnten so in der Region mit erneuerbarer Energie versorgt werden. Und das mit gerade mal vier Windkraftanlagen.
Hemishofer stellen sich quer
Der Standort sei vergleichsweise weit entfernt vom Siedungsgebiet der Gemeinden. Die Gemeinde Ramsen sei mit rund 2km Distanz visuell am meisten betroffen. Die Bewohnerinnen und Bewohner sehen auf dem benachbarten Hügelzug Chroobachden Windpark. Die Gegnerstimmen aus der Standortgemeinde Hemishofen sind jedoch lautesten, obwohl die 501 Einwohner nur bedingt betroffen sind. So sehe man die Windkraftanlagen nicht vom Dorfkern aus, hörbar sind sie auf drei Kilometer Distanz nicht und vom Schattenwurf ist die Gemeinde aufgrund der diversen Hügel nicht betroffen. «Windkraft ist ein kontroverses Thema. Dass es Befürworter und eben auch Gegner gibt, ist nicht ungewöhnlich», so Schenk. Und doch sind die Hemishoferinnen und Hemishofer sehr wichtig im aktuellen Verfahren. . Denn der Gemeinderat ist das Eingangstor für das Planungs- und Bewilligungsverfahren und verantwortlich für die Nutzungsplanung. Sprich definiert die notwendigen Zonen. Das eigentliche Baugesuch wird vom Kanton Schaffhausen beurteilt, da der Windpark ausserhalb der Bauzone errichtet werden würde. «Windenergie ist eine Schlüsseltechnologie, welche man nicht ausser Acht lassen darf», so der Projektleiter. «Unsere Kinder und Enkelkinder haben wie wir das Recht auf eine stabile Energieversorgung. Dazu gehört heute die Förderung der Windkraft.»
Die Inhalte auf der Projektwebseite www.chroobach.ch lässt kaum Themenfelder offen, jeder mögliche Kritikpunkt wird «angesprochen». Nicht mit Plattitüden, sondern mit Resultaten all der Abklärungen, welche von vielen, externen Spezialisten durchgeführt wurden. Von Naturschutzorganisationen bis hin zu Geologen sind seit Projektbeginn diverse Experten an Bord und liefern Ergebnisse. Der Standort bietet genügend Wind, die Vogelpopulation bevorzugt die Talebene, und für den gerodeten Wald entstehen Ersatz- und Aufforstungsflächen die für die möglichst wertvoll ausgestaltet sind. Rund um die Anlage bleibt nach den Bauarbeiten kaum ein kahler Fleck zurück. Die Umgebung der Montagefläche wird laut Schenk neu bepflanzt. Beim Rückbau in etwa 25 Jahren ist die Aufforstung bereits geplant.
Die Negativpunkte von Windkraftanlagen lassen sich nicht schönreden. Die Kritik verständlich. Der Bau ist ein Eingriff in die Natur und beeinträchtigt Flora und Fauna. Dies ist den Planern bewusst. Ein schonender Umgang mit der Waldfläche ist ihnen ein grosses Anliegen. Andere Kritiken sorgen aber für Kopfschütteln bei den Spezialisten. Es kursieren zum Beispiel Erkenntnisse aus Norddeutschland oder sogar Spanien in den Gegnerkreisen, welche laut Patrick Schenk nicht repräsentativ für ihr Vorhaben sind. Auch findet man online Aussagen aus dem gegnerischen Lager, dass Windkraftanlagen häufig brennen können und Eispartikel kilometerweit durch die Luft schleudern. «Wie gesagt, egal bei welchem Projekt, es gibt Pro und Contras, Befürworter und Gegner. Und das ist absolut ok. Unser Ziel ist es, mit der Windkraftanlage einen Beitrag zur künftigen Energieversorgung beizutragen. Wir hoffen wie eingangs erwähnt, dass das Projekt eine faire Chance bekommt. Denn die Windenergie ist eine ideale Technologie die hilft die Stromlücke in naher Zukunft zu füllen und sofern nicht mehr benötigt, einfach rückgebaut werden kann.», so Patrick Schenk.
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