Schiffländi wurde angenommen.
13.06.2024 11:40
Haarscharf ist auch vorbei
Schiffländi wird angenommen
Der monatelange Abstimmungskampf hat ein Ende - oder doch nicht? «Wir bleiben dran», sagen der Gewerbeverein Stein am Rhein und die Taskforce nach dem «Ja» an der Urne zum Verpflichtungskredit der Neugestaltung der Schiffländi. Die Stadt sieht hingegen keinen Redebedarf. Ihr Auftrag sei klar.
Stein am Rhein Nur dank 21 Stimmen darf sich der Stadtrat über die Zustimmung des Volkes freuen. «Ein Ergebnis, das nachdenklich machen sollte», sagt Gewerbepräsident Antonino Alibrando. Beinahe die Hälfte der Steinerinnen und Steiner haben laut Alibrando Nein zum Siegerprojekt, respektive zum Kredit gesagt. «Von einem klaren Ja zur umstrittenen Schiffländi kann nicht die Rede sein.» Es wäre grosser Frust bei den Gegnern zu erwarten, doch: «Ich bin emotionslos», so Antonino Alibrando. Er war seit der Vorstellung des Siegerprojekts in verschiedenen Rollen der Drahtzieher der Gegnerschaft. Er habe seinen Auftrag erfüllt und das Interesse «seiner» Gwerbler vertreten. Somit gebe es keinen Grund, sich über das Resultat aufzuregen. Der Gewerbeverein habe: «den Auftrag mit Bravour gemeistert.» So könnten die Mitglieder nicht sagen, dass sich der Verein nicht für ihre Anliegen eingesetzt hätte.
Die Gestaltungskommission wird nun am Vorprojekt weiterarbeiten. Ein paar Sachen seien laut Alibrando «definitiv noch nicht geklärt.» Er spricht vom Verkehrskonzept, der Arbeitssicherheit und den Interessen der Gastronomie. Er würde es schätzen, wenn die Kommission nun weitere Stakeholder mit an Bord holt und den Kontakt zur Taskforce und dem Gewerbeverein sucht. «Natürlich ist nicht jedes Details schon heute in Stein gemeisselt. Darum werden im Zuge der Umsetzungsphase auf jeden Fall Gespräche mit den Direktbetroffenen, wie etwa den Anwohnern oder den Gastronomen stattfinden», so Stadtrat Christian Gemperle. Deren Anliegen werden wenn möglich immer berücksichtigt, so Gemperle. Eine Zusammenarbeit mit der Taskforce werde es aber nicht geben. Auch werde man nicht evaluieren, warum die Abstimmung so knapp ausfiel: «Das Schiffländi-Projekt hat im Vorfeld der Abstimmung für jede Menge Gesprächsstoff und für engagierte Debatten gesorgt. Das heisst: Die Argumente pro und kontra Schiffländi sind bestens bekannt. Mit dem Ja der Steiner Stimmbevölkerung hat der Stadtrat einen klaren Auftrag zur Umsetzung des Projekts erhalten. Dies werden wir jetzt in Angriff nehmen»
Eine Sache macht Alibrando nachdenklich: «Die Entscheidung des Einwohnerrates bildet nicht den Volkswillen ab.» So befürworteten zehn Mitglieder das Projekt und erteilten diesem somit den «Freifahrtschein» für die Urnenabstimmung. «Nur vier waren dagegen.» Sprich drei Drittel zu einem Drittel, statt wie an der Urne «fifty-fifty». Es habe sich auch bei anderen Abstimmungen ein ähnliches Bild gezeigt. Es freut ihn hingegen, dass die Bevölkerung nicht mehr nur die Faust im Sack macht, sondern Stellung bezieht. Sei dies beim vergangenen Abstimmungskampf oder auch aktuell auf den sozialen Medien. Aus der Vergangenheit sei man es gewohnt, dass die Wählerinnen und Wähler «motzen, aber nichts machen.» Dass die Neugestaltung der Schiffländi öffentlich für Debatten sorgte, sei ein gutes Zeichen. Die hohe Wahlbeteiligung von 76 Prozent zeige zudem, dass das Volk gerne mitredet. Und es sagte - ob knapp oder nicht - Ja zur neuen Schiffländi. So starten die Gestaltungsarbeiten im Herbst 2025. «Die neue Schiffländi soll so rechtzeitig auf die Saison 2026 in neuem Glanz erstrahlen», freut sich der Stadtrat.
Von Desirée Müller