Mondholz für Schwingfest-Brunnen gefällt
Am vergangenen Freitag wurde im Wald der Bürgergemeinde Ermatingen eine Weisstanne nach dem Mondkalender gefällt. Das besondere: das Holz soll härter und widerstandsfähiger sein als normal gefälltes Holz.
Am vergangenen Freitag wurde im Wald der Bürgergemeinde Ermatingen eine Weisstanne nach dem Mondkalender gefällt. Das besondere: das Holz soll härter und widerstandsfähiger sein als normal gefälltes Holz.
Ermatingen «Eigentlich hätte das Thurgauer Kantonale Schwingfest in Ermatingen bereits 2023 stattfinden sollen, durch Corona hatte sich jedoch alles verschoben, weshalb wir nun in diesem Jahr an der Reihe sind», erklärte OK-Präsident Lukas Bügler an einer Medienkonferenz anlässlich der Mondholz-Fällung für das Schwingfest. Was dazu ganz gut passe: im 2024 feiert die Gemeinde Ermatingen das 1300-Jahr-Jubiläum. Das Schwingfest am 5. Mai werde aus Platzgründen in Triboltingen stattfinden, am Namen ändert sich dadurch aber nicht. «Am gewählten Standort haben wir die Möglichkeit einer grossen Naturtribüne, mit Sitz- und Stehplätzen können wir über 7000 Besucher empfangen.» Das Festgelände ist per ÖV sehr gut erreichbar, vom Bahnhof Triboltingen sind es nur gute fünf Minuten zu Fuss.
Für die rund 170 Schwinger gebe es Gaben im Wert von 150'000 Franken, «dazu gehören auch eine Bank und schliesslich auch der Brunnen, der aus der gefällten Tanne entstehen wird», so Bügler. Rund 600 Helfer benötige das OK, es werden noch Vereine gesucht, die sich daran beteiligen. Was schon bekannt ist: Samuel Giger wird, wie die meisten Ostschweizer Schwinger, am Thurgauer Kantonalschwingfest teilnehmen.
Für den traditionellen Brunnen, an dem sich die Schwinger erfrischen können, wurde eine Weisstanne im Wald der Bürgergemeinde Ermatingen gefällt. Das Besondere: die Tanne wird als Mondholz bezeichnet. «Damit aus einem Baum Mondholz wird, muss dieser zu einer gewissen Mondphase, in diesem Fall zu Neumond, oder in der abnehmenden Mondphase, geschlagen oder geringelt werden», erklärte Revierförster Sebastian Bänteli. Mondholz habe seinen Ursprung in einer alten Forsttechnik und hatte früher noch eine grössere Tradition. «Durch den Wandel, dass pro Tag mehr Holz aus dem Wald geschlagen wurde, geriet diese Tradition immer mehr in Vergessenheit.» Doch was ist das Besondere an Mondholz? «Durch den Zeitpunkt, an dem der Baum gefällt oder geringelt wird, enthält er mehr gebundenes Wasser. Dadurch wird das Holz widerstandsfähiger sowie resistenter, zum Beispiel gegen Pilze oder Insekten.» Geringelt bedeutet, dass beim Baum in der entscheidenden Mondphase in Ringform die Rinde entfernt wird, um die Wasserzufuhr zu stoppen. Danach, auch nach dem Fällen nach dem Mondkalender, muss der Baum sechs bis zwölf Wochen stehen oder liegen bleiben, damit das gebundene Wasser von den Ästen zurück in den Baumstamm wandern kann. «Es kann eigentlich jede Baumart zu Mondholz gemacht werden, meist wird diese Technik aber bei Nadelbäumen benutzt. Diese werden in der Regel häufiger verarbeitet, zum Beispiel zu Möbeln», so Bänteli.
Der ausgewählte Baum wurde am 28. November geringelt. Nun, zwei Monate später, wurde die über 30 Meter hohe und rund 120 Jahre alte Tanne von Bänteli und seinem Forstteam gefällt. Daraus wird nun in den nächsten Wochen der Brunnen für das Thurgauer Kantonalschwingfest entstehen. OK-Präsident Lukas Bügler ist erfreut über die Gabe der Bürgergemeinde Ermatingen. «Wir sind sehr stolz darauf, dass der Brunnen für das Schwingfest aus unserem Wald stammt.»
Ein Video zur Fällung der Weisstanne finden Sie auf unserer Facebook-Seite.
Von Nico Wrzeszcz
Seit heute morgen, 7 Uhr, sind die Tickets für das Thurgauer Kantonale Schwingfest vom 5. Mai erhältlich. Nebst Tickets für die zwei ungedeckten Tribünen sowie die Naturtribüne gibt es Rasensitz- und Stehplätze. Weitere Infos gibt es unter: www.schwingfest-ermatingen.ch.
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