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Freitag, 31. März 2023
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Herausforderung akzeptiert: Chiara Marty im Kreativraum des Silver Ox . (nph)
Chiara Marty arbeitet für 100 Tage im Silver Ox in Wagenhausen an ihrer Projektidee zu nachhaltigen Textillieferketten.
Wagenhausen Es scheint fast so, als ob die Textilindustrie in den letzten Jahrzehnten von der «Fast Fashion», der schnellen Mode, dominiert wurde, bei der Kleidungsstücke den aktuellen Trends angepasst in Windeseile designt und produziert werden, um dann zu möglichst günstigen Preisen in grosser Zahl in den Kleiderschränken der Kunden zu landen. Doch ist ein derartiges Vorgehen noch zeitgemäss und vertretbar? Entwicklungen, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Textilindustrie einsetzen, zeugen von einem Umdenken.
Seit Kurzem wird das beschauliche Wagenhausen zur Ideenstätte für Nachhaltigkeit in der Textilbranche, denn der Silver Ox hat eine neue Bewohnerin -- Chiara Marty. In einem Zeitraum von 100 Tagen wird die junge Frau im Silver Ox leben und an ihrer Plattform zu textilen Lieferketten arbeiten.
Die 27-jährige Graubündnerin fühlt sich schon lange in der Welt der Stoffe zu Hause. Nach einer Schneiderlehre im Aargau und Praktika im Opernhaus Zürich und Berlin mit mehrheitlich ausführenden, handwerklichen Tätigkeiten, wünschte sie sich eine «mentale Herausforderung» und entschloss sich für ein Studium der Material- und Verfahrenstechnik am Technikum in Winterthur. Denn eines hatte sie erkannt: «Zur Textillieferkette gehört viel mehr dazu, als Stoffe und Textilien einzukaufen». Nach ihrem erfolgreichen Abschluss im Sommer dieses Jahrs, setzte sie sich ein Zeitlimit von zwölf Monaten, um eigene Projekte und Ideen voranzutreiben. Da kam der Aufruf ihrer Kollegin, sich für die «100 Day Challenge» im Silver Ox zu bewerben, gerade recht. Anfang Oktober kam die Zusage und seit knapp zwei Wochen hat Marty nun dem urbanen Zürich den Rücken gekehrt, um sich im ländlichen Thurgau wohnlich einzurichten.
Mit ihrer Projektidee möchten sie all denjenigen, die auf Nachhaltigkeit bei ihrem Einkauf wert legen, eine digitale Plattform bieten, die Wissen und Beiträge zur Textillieferkette bündelt. Dadurch soll sich für die Konsument*innen die Recherche abkürzen und aktuelle Fragestellungen beantwortet werden. Marty ist es wichtig, dass ihre Plattform dabei unabhängig von der produzierenden Industrie ist, breite und neutrale Informationen liefert. Kaufwilligen soll die Plattform als Entscheidungshilfe dienen, welche Form der Nachhaltigkeit sieunterstützen möchte. «Sie sollen das Wissen haben, um selbst zu entscheiden», so Marty.
Für die Zeit in Wagenhausen ist der Aufbau der Webseite mit Beispielinhalten das Ziel. Unterstützt wird die junge Absolventin dabei von den sogenannten Silvers, den Bewohnern des Silver Ox. Sechs Stück an der Zahl, die mit ganz verschiedenen Hintergründen und Biografien aufwarten. In regelmässigen Abständen werden Treffen anberaumt, um den aktuellen Projektstand zu besprechen und mögliche Hilfestellungen zu leisten. Marty sieht darin eine grosse Chance. «Je mehr Leute involviert sind, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, Kontakte, Hilfe und Unterstützung zu erlangen.» Gelingt es der Bündnerin nicht, ihr Projekt zielgerichtet voranzutreiben, wird sie als Wetteinsatz in der Flickstube der Caritas in Zürich helfen, wo Migranten die Gelegenheit geboten wird, ihre Deutsch- und Nähkenntnisse zu vertiefen.
Doch bei all der Arbeit soll das Leben nicht zu kurz kommen. Marty findet Wagenhausen «mega schön», schon lange habe sie nicht mehr so ländlich gelebt. Die junge Frau ist vielseitig interessiert, kocht gerne und treibt Sportarten, wie Tanzen, Bouldern, Joggen, Wandern, Velofahren oder Schwimmen. Sie bezeichnet ihren persönlichen Umgang mit Nachhaltigkeit als «pragmatische Art». Wenn man in die Zukunft schaue, müsse zwar noch viel passieren und genau da setze ihr Projekt auch an. Doch ein Moralapostel, der mit erhobenen Zeigefinger durch die Welt stapft, sei sie nicht.
«Man muss jetzt nicht wegen jedem Plastiksäckli den Spass am Leben verderben.»
Von Nicole Ponce
Herausforderung akzeptiert: Chiara Marty im Kreativraum des Silver Ox . (nph)
Chiara Marty arbeitet für 100 Tage im Silver Ox in Wagenhausen an ihrer Projektidee zu nachhaltigen Textillieferketten.
Wagenhausen Es scheint fast so, als ob die Textilindustrie in den letzten Jahrzehnten von der «Fast Fashion», der schnellen Mode, dominiert wurde, bei der Kleidungsstücke den aktuellen Trends angepasst in Windeseile designt und produziert werden, um dann zu möglichst günstigen Preisen in grosser Zahl in den Kleiderschränken der Kunden zu landen. Doch ist ein derartiges Vorgehen noch zeitgemäss und vertretbar? Entwicklungen, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Textilindustrie einsetzen, zeugen von einem Umdenken.
Seit Kurzem wird das beschauliche Wagenhausen zur Ideenstätte für Nachhaltigkeit in der Textilbranche, denn der Silver Ox hat eine neue Bewohnerin -- Chiara Marty. In einem Zeitraum von 100 Tagen wird die junge Frau im Silver Ox leben und an ihrer Plattform zu textilen Lieferketten arbeiten.
Die 27-jährige Graubündnerin fühlt sich schon lange in der Welt der Stoffe zu Hause. Nach einer Schneiderlehre im Aargau und Praktika im Opernhaus Zürich und Berlin mit mehrheitlich ausführenden, handwerklichen Tätigkeiten, wünschte sie sich eine «mentale Herausforderung» und entschloss sich für ein Studium der Material- und Verfahrenstechnik am Technikum in Winterthur. Denn eines hatte sie erkannt: «Zur Textillieferkette gehört viel mehr dazu, als Stoffe und Textilien einzukaufen». Nach ihrem erfolgreichen Abschluss im Sommer dieses Jahrs, setzte sie sich ein Zeitlimit von zwölf Monaten, um eigene Projekte und Ideen voranzutreiben. Da kam der Aufruf ihrer Kollegin, sich für die «100 Day Challenge» im Silver Ox zu bewerben, gerade recht. Anfang Oktober kam die Zusage und seit knapp zwei Wochen hat Marty nun dem urbanen Zürich den Rücken gekehrt, um sich im ländlichen Thurgau wohnlich einzurichten.
Mit ihrer Projektidee möchten sie all denjenigen, die auf Nachhaltigkeit bei ihrem Einkauf wert legen, eine digitale Plattform bieten, die Wissen und Beiträge zur Textillieferkette bündelt. Dadurch soll sich für die Konsument*innen die Recherche abkürzen und aktuelle Fragestellungen beantwortet werden. Marty ist es wichtig, dass ihre Plattform dabei unabhängig von der produzierenden Industrie ist, breite und neutrale Informationen liefert. Kaufwilligen soll die Plattform als Entscheidungshilfe dienen, welche Form der Nachhaltigkeit sieunterstützen möchte. «Sie sollen das Wissen haben, um selbst zu entscheiden», so Marty.
Für die Zeit in Wagenhausen ist der Aufbau der Webseite mit Beispielinhalten das Ziel. Unterstützt wird die junge Absolventin dabei von den sogenannten Silvers, den Bewohnern des Silver Ox. Sechs Stück an der Zahl, die mit ganz verschiedenen Hintergründen und Biografien aufwarten. In regelmässigen Abständen werden Treffen anberaumt, um den aktuellen Projektstand zu besprechen und mögliche Hilfestellungen zu leisten. Marty sieht darin eine grosse Chance. «Je mehr Leute involviert sind, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, Kontakte, Hilfe und Unterstützung zu erlangen.» Gelingt es der Bündnerin nicht, ihr Projekt zielgerichtet voranzutreiben, wird sie als Wetteinsatz in der Flickstube der Caritas in Zürich helfen, wo Migranten die Gelegenheit geboten wird, ihre Deutsch- und Nähkenntnisse zu vertiefen.
Doch bei all der Arbeit soll das Leben nicht zu kurz kommen. Marty findet Wagenhausen «mega schön», schon lange habe sie nicht mehr so ländlich gelebt. Die junge Frau ist vielseitig interessiert, kocht gerne und treibt Sportarten, wie Tanzen, Bouldern, Joggen, Wandern, Velofahren oder Schwimmen. Sie bezeichnet ihren persönlichen Umgang mit Nachhaltigkeit als «pragmatische Art». Wenn man in die Zukunft schaue, müsse zwar noch viel passieren und genau da setze ihr Projekt auch an. Doch ein Moralapostel, der mit erhobenen Zeigefinger durch die Welt stapft, sei sie nicht.
«Man muss jetzt nicht wegen jedem Plastiksäckli den Spass am Leben verderben.»
Von Nicole Ponce
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