11.06.2025 09:57
Verschönerungen, die zu Diskussionen anregen sollen
Bereits vor dem kommenden Wochenende waren einige Künstler in Frauenfeld aktiv, um ihre Kunstwerke rechtzeitig fertigzustellen. Denn von Freitag bis Sonntag, 13. bis 15. Juni, verwandelt sich Frauenfeld in ein Streetart Festival.
Frauenfeld Das erste International Streetart Festival Frauenfeld vor zwei Jahren war ein riesiger Erfolg, die Murals von damals sind auch heute immer noch ein Blickfang in Frauenfeld. «Das ist eine Innovation für die Stadt. Bereits vor zwei Jahren, als ich noch Schulleiter war, fand ich das eine coole Sache», erklärte Stadtpräsident Claudio Bernold. So erfahre die Stadt eine Verschönerung, die auch zu Diskussionen anrege, schliesslich sei Kunst nicht für jeden gleich Kunst. «Ich finde, das Streetart Festival ist vielfältig und unterstützenswert. Das Festival ist nicht nur für Frauenfeld interessant, es besitzt auch eine regionale und überregionale Aussenwirkung».
Quer im Stadtgebiet verteilt
Auf einem Rundgang durch Frauenfeld führten die Iniatianten Monika und Marco Niedermann zusammen mit Alec Baillie, Alexander Huwyler und Ronny Lorenz an den entstehenden Kunstwerken vorbei. Erster kurzer Halt war der Lindenpark. Dort sind 18 Panels aufgestellt, auf denen sich 18 Künstler aus der ganzen Welt beim internationalen JAM verwirklichen. «Etwa 50 bis 60 Helfer haben rund 2000 Stunden Vorarbeit für das Streetart Festival geleistet. Ohne sie wäre es gar nicht möglich gewesen, einen solchen Anlass auf die Beine zu stellen», erklärte Initiant Marco Niedermann. Am Bahnhof vorbei führt der Blick auf einige Wandmalereien, sogenannte Murals vom Festival von vor zwei Jahren. Und auch in diesem Jahr wird in Bahnhofnähe gemalt. «Wir haben für das Haus am Bahnhof angefragt für das Festival. Die Zusage haben wir erst erhalten, als wir unsere Planung bereits abgeschlossen hatten», so Niedermann. Man hätte diese Chance jedoch unbedingt ergreifen wollen. «Nach dürftigen Rückmeldungen vor zwei Jahren haben wir in diesem Jahr mehr Anfragen erhalten, als wir für das Festival umsetzen konnten. Einige mussten wir mit Plätzen auf einer Warteliste vertrösten.» Ob diese in zwei Jahren wieder bereit sind dabei zu sein, könne man jetzt noch nicht sagen.
Eindrückliche Geschichten an Murguferwand
Speziell ist das Community Mural in der Nähe der Schlossmühlestrasse 9. Dort gestaltet Cup of Color eine Wand gemeinsam mit Bewohnern des Durchgangsheims der Peregrina-Stiftung Frauenfeld. «Die Wand ist voller Geschichten von Bewohnern, die schlimme Dinge erlebt haben. Wir bringen diese als schöne Erinnerungen an die Wand», erklärt Rahel Lam von Cup of Color. Die Bewohner geben den Künstlern klare Linien vor, die diese in Farbe auf die Wand bringen.
Eine besondere Geschichte verbindet das Haus, auf dessen Wand sich Pablito Zago aus Frankreich verwirklichen darf. Dieses steht neben einer Überbauung an der Schlossmühlestrasse 17. «Das Haus hätte abgerissen und die Überbauung weitergeführt werden sollen. Doch die 95-jährige Besitzerin weigerte sich zu verkaufen. Nun beherbergt sie Pablito in der Zeit, in der er sich an der Hauswand verwirklichen darf», erklärte Alec Baillie, Leiter Kommunikation des Vereins Pro Streetart Frauenfeld.
Vorbei an der Wall of Fame bei der Schlossbadi führte der Rundgang an die Kesselstrasse 9. Dort verewigt sich die Künstlerin Korallpionen aus Schweden. Sie malt immer Blumen, meist an Standorten, die eine natürliches Umfeld nachweisen. Hier passt ein Baum vor dem Gebäude perfekt zum Blumenmural.
Am Freitag, ab 16 Uhr, wird das Streetart Festival offiziell eröffnet. Am Samstag und Sonntag warten zahlreiche Workshops und Programmpunkte auf die Besucher. Weitere Infos finden Sie unter www.isaff.ch.
Von Nico Wrzeszcz