14.11.2023 16:32
163 Büsis wurden behandelt
Am Sonntag fand der vom Tierschutzverein Steckborn organisierte Katzenkastrationstag statt
Am Sonntag war im Tiermedizinischen Zentrum in Müllheim einiges los: 42 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gaben Gas fürs Tierwohl. Es wurden viel mehr verwilderte Katzen kostenlos kastriert, geimpft, entwurmt und gegen Flöhe behandelt, als geplant.
Müllheim Müde, aber glücklich und stolz, einen professionellen und wichtigen Beitrag geleistet zu haben: So präsentierte sich das Team vom Katzenkastrationstag 2023 nach einem langen Tag im Tiermedizinischen Zentrum Müllheim. «Wir haben sieben Stunden ‹Operationszeit› benötigt», berichtet Lisa Goldinger vom Tierschutzverein Steckborn nach getaner Arbeit. Durchschnittlich wurde also alle 2,6 Minuten eine Katze kastriert.
Mehr Tiere als geplant
Goldinger: «Eigentlich war unser Ziel, um die 100 Katzen zu behandeln. Am Ende waren es dann 163.» Es seien dieses Jahr so viele Katzen angemeldet worden, dass das Team am Ende sogar einige Anmeldungen abweisen musste. Total 52 verschiedene Betriebe, Besitzer und Vereine nutzten das Angebot. Berechtigt sind Landwirte, Tierschutzvereine, Betreuer von Katzenkolonien und in Einzelfällen auch Katzenhalter mit finanziellen Schwierigkeiten. «Es gab keinerlei nennenswerte Zwischenfälle», sagt die Tierärztin. Eine Katze habe zusätzlich eine Operation am Auge, einige Vierbeiner ältere Wunden besessen, die ebenfalls versorgt wurden. Auch ein fauler Zahn wurde da und dort entfernt. Der Einsatz ist für das Tierwohl unschätzbar wichtig. Über 100'000 verwilderte Katzen leben in der Schweiz. Andere Schätzungen gehen von bis zu 300'00 Tieren aus. Ohne das niederschwellige Angebot des Katzenkastrationstags wäre sicher mancherorts die unkontrollierte Vermehrung von Katzen ein noch grösseres Problem. Dank konsequentem Kastrieren aller verwilderten Hauskatzen auch während des Jahres, tragen die Tierschutzvereine so massgeblich dazu bei, dieses Problem zu lösen. Auch würden sich Krankheiten und Infektionen viel stärker verbreiten, da sie unbehandelt bleiben. Geht nur ein unkastrierter Kater aus einem Haushalt auf die Suche nach einer Partnerin, trifft er nicht selten auf eine verwilderte Hauskatze. Und das Problem nimmt seinen Lauf.
Ehrenamtlicher Einsatz
Der Thurgauer Katzenkastrationstag wurde hauptsächlich vom Network for Animal Protection (NetAP) finanziert, das den grössten Teil des Materials spendete. Ein wichtiger Beitrag kam vom Schweizer Tierschutz (STS) und vom Tierschutzverein Steckborn, dazu arbeiteten sämtliche Helferinnen und Helfer ehrenamtlich. Das heisst nicht, dass alle Ehrenamtlichen sich am Operationstisch abwechselten. Auch das leibliche Wohl des Teams will besorgt sein, und so waren zudem viele helfenden Hände im Einsatz und brachten Kuchen, Pizza oder Süssmost.
Jetzt brauchen sie Ruhe
Auch für die Katzen war es ein langer Tag. In der «Recovery» schauten die meisten trotzdem entspannt und zufrieden aus ihren Boxen und warteten darauf, abgeholt zu werden. Dennoch brauchen sie jetzt Ruhe. Bis zum Montagmorgen sollten sie in einem warmen Raum mit etwas Futter gelassen werden. Ansonsten benötigen die Fellnasen keine weitere Betreuung mehr. Für jede Operation wurden beispielsweise Fäden benutzt, die sich selbst auflösen und nicht gezogen werden müssen. Und sollte «ihren» Menschen doch etwas ungewöhnlich vorkommen: Für die Nachbehandlung steht im Notfall jemand zur Verfügung.
Von Stefan Böker